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pax christi

menschen machen frieden - mach mit.

Unser Name ist Programm: der Friede Christi. 

pax christi ist eine ökumenische Friedensbewegung in der katholischen Kirche. Sie verbindet Gebet und Aktion und arbeitet in der Tradition der Friedenslehre des II. Vatikanischen Konzils. 

Der pax christi Deutsche Sektion e.V. ist Mitglied des weltweiten Friedensnetzes Pax Christi International.

Entstanden ist die pax christi-Bewegung am Ende des II. Weltkrieges, als französische Christinnen und Christen ihren deutschen Schwestern und Brüdern zur Versöhnung die Hand reichten. 

» Alle Informationen zur Deutschen Sektion von pax christi

Beten ist nicht nichts

26. Aug 2014

Erklärung des Diözesanvorstandes von Pax Christi Münster


Beten ist nicht nichts

Volker Kauder, der Vorsitzende der CDU-Fraktion des deutschen Bundestages, hat gesagt, man könne Terroristen nicht mit Menschenketten und mit Gebeten stoppen. Mit dieser Spitze gegen die Friedensbewegung befürwortet er indirekt militärische Interventionen gegen den IS im Nordirak. Auch Kardinal Marx – der sehr wohl zum Gebet für die Opfer des Krieges und der Vertreibungen aufgerufen hat – hält militärische Mittel für geboten, um einen brutalen Aggressor zu stoppen. Sogar der Friedenspapst Franziskus hat kürzlich ein solches Eingreifen als unter Umständen legitim bezeichnet.

Es ist zu fragen: Welche militärischen Mittel könnten das sein, die wirksam einen Völkermord verhindern und die zugleich verhältnismäßig sind und deren langfristige Folgen nicht das Übel verschlimmern, das sie bekämpfen wollen?

Bombardierungen mit immensen so genannten Kollateralschäden oder extralegale Tötungen von IS-Führern können das nicht sein. Immer neue gewaltbereite und radikalisierte Islamisten würden nachfolgen.
Die Lieferung von Waffen an eine Kriegspartei kann es nach unserer Überzeugung ebenfalls nicht sein, wo doch die Region schon vor Waffen strotzt und einmal gelieferte Kriegsgeräte nicht einfach wieder aus der Welt zu schaffen sind, sondern unkontrolliert weiter tödliche Verwendung finden.

Pax Christi anerkennt das Dilemma, in dem sich die Politiker zu diesem Zeitpunkt befinden: auf der einen Seite die Schutzverantwortung für bedrohte Menschen, auf der anderen Seite die Gefahr einer weiteren Eskalation des Konflikts durch die Aufrüstung einer Kriegspartei – mit dem Risiko „weiterer Zerwürfnisse und neuer Spannungen“, das auch Bischof Overbeck sieht. Bei jeder Entscheidung in einem Dilemma machen sich die Handelnden unausweichlich schuldig und müssen doch handeln.

 

Denkbar wäre für uns die Einrichtung von Schutzzonen, die jedoch im  Einklang mit der UN-Charta von UN-Soldaten gesichert werden müssten und nicht von Staaten, die in der Region bereits Schaden angerichtet haben.
Den Vereinten Nationen würde es auch zukommen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wie sie von den IS-Milizionären zweifellos begangen werden, durch ihren Internationalen Strafgerichtshof zu ahnden.

 

Bei allem Handlungsdruck, den die Entscheidungsträger derzeit erleben, dürfen die langfristigen Perspektiven nicht aus dem Blick geraten: eine politische Lösung für den Irak, d.h. eine gleichberechtigte Beteiligung aller Volksgruppen – Schiiten, Sunniten, Kurden – an der Regierung und Gestaltung des Landes. Das schließt auch eine Beteiligung des Iran an der Lösungsfindung ein sowie ein Ende der Unterstützung von Regimen, die den IS erst stark gemacht haben.
Auch an der langfristigen Perspektive einer reformierten UNO muss festgehalten werden, damit sie in Zukunft allein „weltpolizeiliche“ Aufgaben wahrnehmen darf und kann.

 

Angesichts der täglichen Bilder und Nachrichten aus den Kriegsgebieten fühlen wir uns hilflos, haben keine eindeutigen und zweifelsfreien Antworten. Was können wir überhaupt tun?

Pax Christi hält derzeit eine massive Ausweitung der humanitären Hilfe und die konkrete Solidarität mit den Flüchtlingen in Deutschland für das Gebot der Stunde. Auch wenn wir Gebete nicht als „spirituelle Waffe“ bezeichnen würden wie Kardinal Marx, so rufen wir doch zu Friedensgebeten und Schweigekreisen auf. Denn Beten ist nicht nichts! Wenn wir uns ohnmächtig fühlen, bleiben manchmal nur die Klage und die Suche nach Trost und Stärkung im Gebet. Dazu stellt der Diözesanverband Münster allen interessierten Gruppen und Gemeinden seine Friedenswanderkerze und Gebetshilfen zur Verfügung.

Kontakt: Ernst Dertmann, Friedensarbeiter, 0251-511420 oder pax-christi.ms@t-online.de


Münster, 26.8.2014                                                 Diözesanvorstand von Pax Christi Münster

 

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